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Die freigelegte Gesteinsfläche an dieser Station ist weit mehr als nur eine Ansammlung alter Skelettreste – sie erzählt die faszinierende Geschichte eines längst vergangenen Meeres.

Der Oberrhätkalk vor dir stammt aus der Zeit der späten Trias und ist ein Riffkalk, der überwiegend aus den kalkhaltigen Überresten von riffbildenden Organismen wie Korallen, Schwämmen und Kalkalgen besteht. Diese Lebewesen wuchsen in einem flachen, warmen Meer, oft in küstennahen Regionen, und bildeten mit der Zeit beeindruckende Riffe.

Doch nicht alle Fossilien in diesem Gestein blieben in ihrer ursprünglichen Wachstumsstellung im Riff erhalten („in situ“). Vielmehr haben Prozesse wie Wellen, Strömungen und Stürme dazu geführt, dass Teile des Riffs zerbrachen und als Riffschutt abgelagert wurden. Diese Ablagerungen bestehen sowohl aus größeren, gut erhaltenen Fossilien wie Muscheln und Steinkorallen als auch aus feinem, bis auf Sandkorngröße zermahlenem Material.

Verschiedene Fossilienabdrücke auf Gestein.

Hier wurden Ablagerungen von Riffschutt entdeckt, die sowohl größere, gut erhaltene Fossilien wie Muscheln und Steinkorallen als auch feines, zerbrochenes Material enthalten. (Bildquelle: Eigene Darstellung)

  • (a) & (b): Querschnitt gut erhaltener dickschaliger Muscheln (Megalodonten), in deren Wölbung sich Sand mit Trümmerteilen des Riffs abgelagert hat.
  • (c) & (e): Querschnitt einer Koralle mit erkennbaren Ast-Strukturen.
  • (d): Querschnitt einer dickschaligen Muschel sowie die spiralförmige Struktur einer Schnecke (Gastropode) sind zu erkennen.
  • (f): Längsschnitt durch eine große „Kuhtritt-Muschel“ (Megalodonte): Die herzförmige Struktur zeigt den Schnitt durch das Innere der Schale, deren Form an einen Hufabdruck erinnert – daher der Name des Fossils.
Diagramm eines inaktiven Riffs mit Meeresbewohnern.

Schematische Darstellung eines Riffs mit einem Abhang, an dem sich Riffschutt schichtweise im Schlamm am Meeresboden ablagert. Der Schutt besteht aus größeren, gut erhaltenen Fossilien wie Muscheln und Steinkorallen sowie aus fein zerkleinerten Überresten des Riffs. (Quelle: Eigene Darstellung)

Zwischen den gut erkennbaren Makrofossilien im versteinerten Riffschutt – wie Steinkorallen und Muscheln – verbergen sich zahlreiche Mikrofossilien, darunter Foraminiferen und Algenreste. Ergänzt wird dieses Bild der urzeitlichen Unterwasserwelt durch Überreste von Seelilien, Schnecken, Korallen, Schwämmen und vielen weiteren Meeresbewohnern.

Während du an dieser Station Fossilien entdeckst, kannst du dir vorstellen, wie hier einst ein lebendiges Riff wuchs, von der Natur geformt, verändert und schließlich zerstört wurde. Jeder Fund erzählt eine Geschichte von Wachstum und Zerfall, von Bewegung und Veränderung – ein Fenster in die Vergangenheit unseres Planeten.