Auch hier am Lehrpfad findest du Spuren dieses geochemischen Prozesses. Die Rundkarren auf dem Oberrhätkalk vor dir wurden durch Verkarstung geformt. Das Gestein war einst von Boden und Vegetation bedeckt und die Kohlensäure, die durch das CO2 des organischen Materials im Boden gebildet wurde, löste das Gestein auf.

Freigelegten Rundkarren am Geo.Weg (Quelle: Eigene Darstellung)
Karstlandschaften und Höhlensysteme findest du in vielen Regionen der Alpen, z. B.:
- Rofan (Tirol)
- Totes Gebirge (Oberösterreich)
- Grazer Bergland (Steiermark)
Karstlandschaften entstehen nicht über Nacht – ihre Entwicklung dauert oft Jahrtausende. Untersuchungen in den österreichischen Alpen zeigen, dass in den letzten 10.000 Jahren rund 10–40 cm Kalkstein durch Verkarstung abgetragen werden.
Einflussfaktoren auf die Geschwindigkeit des Prozesses
- CO₂-Gehalt im Boden: Je mehr organisches Material im Boden vorhanden ist, desto mehr CO2 entsteht. Das Wasser wird dadurch „saurer“ und die Verkarstung verläuft schneller. Ein wichtiger Faktor hierbei ist die Wurzelatmung. Dabei geben Pflanzenwurzeln CO2 ab, das im Boden mit Wasser reagiert und eine schwache Säure bildet, welche das Karbonatgestein löst.
- Risse und Klüfte im Gestein: Je mehr Risse im Gestein vorhanden sind, desto mehr Angriffsfläche hat das Wasser. Dadurch kann es das Gestein effektiver zersetzen und die Verkarstung verläuft schneller.
Kalkstein und Fossilien
Hast du die Fossilien auf den Rundkarren vor dir bemerkt? Fossilien kommen häufig in Kalkstein vor, da dieser sich am Meeresboden bildet. Was genau Fossilien sind und wie sie entstehen, erfährst du an der nächsten Station (Fossilien – Zeugen der Vergangenheit).

Fossilien auf freigelegten Rundkarren des marinen Oberrhätkalks. (Quelle: Eigene Darstellung)